„Nicht DU bist falsch, sondern vielleicht bist du einfach im falschen Umfeld, wie der berühmte Pinguin in der Wüste“ – INQUA Karriere-Coach in Hannover Valentine Wolf-Doettinchem

Hochbegabung – für viele klingt das nach einem Geschenk. Doch im Berufsleben kann sie zur Herausforderung werden. In dieser Folge von COACHGEFLÜSTER spricht Host Johannes Junker mit INQUA-Coach Valentine Wolf-Doettinchem darüber welche inneren Dynamiken Hoch- und Vielbegabte im Berufsleben ausbremsen – und wie sie lernen, mit mehr Leichtigkeit und Selbstwirksamkeit durch ihre Karriere zu navigieren. Dabei geht es nicht um Etiketten, sondern um konkrete Herausforderungen: Entscheidungsdruck, Perfektionismus, Kritikempfänglichkeit und der oft unterschätzte Frust mit Führung und Organisation.

Zwischen Entscheidungsfreiheit und Entscheidungsdruck

Viele Hochbegabte erleben ihre Berufsentscheidung nicht als Wahl zwischen richtig und falsch, sondern als Abwägen zahlreicher gleichermaßen plausibler Optionen. Die Folge: Entscheidungen werden aufgeschoben, durchdacht, neu bewertet – oft mit dem Anspruch, die „beste“ Wahl treffen zu müssen. Valentine beschreibt dieses Phänomen als eine Mischung aus innerem Anspruch, FOMO (Fear of Missing Out) und dem Wunsch nach absoluter Stimmigkeit.

Dabei muss nicht jede Fähigkeit beruflich ausgelebt werden. Valentine empfiehlt, zu akzeptieren, dass ein erfüllter Lebensweg nicht bedeutet, alles gleichzeitig zu realisieren. Talente dürfen auch außerhalb des Jobs Platz finden – etwa in intensiven Hobbys oder späteren Karrierephasen. Wichtig ist, die eigenen Prioritäten bewusst zu setzen. Denn selbst wenn viele Wege möglich erscheinen: Der entscheidende Schritt ist, überhaupt ins Handeln zu kommen.

Wenn Hochbegabung zur Hürde wird

Wer viel wahrnimmt, denkt und fühlt, braucht ein Arbeitsumfeld, das das mitträgt. Hochbegabte denken oft vernetzt, handeln werteorientiert und beobachten Strukturen besonders sensibel – was zu Spannungen mit Vorgesetzten, Mikropolitik oder ineffizienten Prozessen führen kann. Valentine beschreibt, wie diese Konstellationen zu Frust, innerem Rückzug oder sogar zur Kündigung führen, wenn Selbstbestimmung und Sinn auf der Strecke bleiben. Ihr Plädoyer: Nicht zu lange ausharren – sondern Alternativen prüfen, Veränderung anstoßen oder den Weg in die Selbstständigkeit wagen.

Doch nicht immer ist der radikale Schritt nötig. Manchmal reicht ein Perspektivwechsel – oder ein gutes Werkzeug: Das „Manual of Me“ oder ein persönlicher „Beipackzettel“ helfen Hochbegabten, ihre eigenen Bedürfnisse zu benennen und im Bewerbungskontext sichtbar zu machen. Wer weiß, wie er arbeitet, was er braucht und was ihn überfordert, kann diese Erkenntnisse strategisch nutzen – nicht nur zur Selbstklärung, sondern auch in der Kommunikation mit potenziellen Arbeitgebern. Die Frage ist weniger: „Bin ich zu viel?“ – sondern: „Bin ich hier richtig?“

🎧 Sie möchten wissen, warum Hochbegabung manchmal mehr Hürde als Geschenk ist – und wie sich das eigene Potenzial dennoch entfalten lässt? Dann hören Sie rein in diese Folge mit Valentine Wolf-Doettinchem.

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Über den Autor:

Johannes Junker I Head of Coaching bei INQUA

Johannes Junker ist systemischer Coach, kreativer Prozessbegleiter und Head of Communications am INQUA-Institut. Als Host des INQUA Karriere-Coaching-Podcasts COACHGEFLÜSTER spricht er regelmäßig mit Expert:innen zu Themen rund um die berufliche Neuorientierung und gibt Tipps für Vorstellungsgespräche, Bewerbung und die persönliche Weiterentwicklung.

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