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Von Hunden und KatzenVon kompetenten MenschenVon Gesprächen auf AugenhöheVon Daten und FaktenVon guter UnterstützungMit welcher Haltung gehe ich ins Vorstellungsgespräch?Wer vor einem wichtigen Vorstellungsgespräch von Nervosität geplagt im Freundeskreis nach Tipps fragt, bekommt häufig Ratschläge wie: „Auf die kniffligen Fragen kannst du dich vorbereiten und dir Antworten zurechtlegen. Das Wichtigste ist dein Mindset, deine innere Haltung. Du musst mit einer gewissen Überzeugung in das Gespräch gehen, dann läuft es wie von selbst.“ Das klingt erst mal einfach. Aber kann die persönliche Einstellung tatsächlich einen so großen Einfluss haben?
Von Hunden und Katzen
Reflektieren Sie Ihre Berufsbiografie: Ähnlich positive Erfahrungen führen je nach Mindset zu unterschiedlichen Schlüssen.Machen wir einen kurzen Ausflug ins Tierreich: Ein Hund und eine Katze unterhalten sich über ihre Besitzerinnen. Der Hund sagt: „Mein Frauchen füttert mich. Sie gibt mir Wasser, einen warmen Schlafplatz und sorgt gut für mich. Sie muss eine Göttin sein!“ Die Katze sagt: „Mein Frauchen füttert mich. Sie gibt mir Wasser, einen warmen Schlafplatz und sorgt gut für mich. Ich muss eine Göttin sein!“
Die beiden Tiere machen in ihrem jeweiligen Alltag offenbar ähnlich positive Erfahrungen. Allerdings kommen sie zu völlig unterschiedlichen Schlüssen, warum es ihnen so gut geht – und das ist auf ihr jeweiliges Mindset zurückzuführen. Wenn dem Hund etwas Gutes passiert, sucht er den Grund dafür im Außen: Jemand anders ist dafür verantwortlich, dass er sich wohlfühlt. Jemand anders besitzt die notwendige Kompetenz, für ihn zu sorgen. Die Katze ist davon überzeugt, dass sie selbst für die Fürsorge verantwortlich ist, die ihr täglich zuteilwird. Sie ahnen schon, worauf das hinausläuft, darum: Werfen Sie einmal einen Blick auf Ihren Lebenslauf und auf wichtige berufliche Stationen, Erfolge, Beförderungen, Auszeichnungen etc. Ist Ihnen das alles „einfach so passiert“? Oder ist Ihr Karriereweg das Ergebnis Ihrer Fähigkeiten, Ihrer Kompetenzen, Ihrer Arbeit?
Von kompetenten Menschen
Sollten Sie sich für die erste Auswahlmöglichkeit entschieden haben, befinden Sie sich in guter, sogar in äußerst kompetenter Gesellschaft. Denn tatsächlich glauben gerade erfolgreiche Menschen häufig, dass sie ihren Erfolg eigentlich nicht verdient haben. Dass sie im Grunde gar nicht so kompetent sind, wie es scheint. Und dass in der Vergangenheit erzielte Erfolge, wenn diese überhaupt als solche anerkannt werden, mehr die Produkte einer langen Kette von glücklichen Zufällen sind. Diese Menschen haben die „Hunde-Denke“ internalisiert. Wobei sie auch gern mal die „Katzen-Denke“ anwenden, nämlich immer dann, wenn etwas schiefgeht. Die Verantwortung für Misserfolge übernehmen sie meist vollumfänglich. Solche Denkmuster halten sich hartnäckig und lassen sich mit gut gemeinten Ratschlägen wie „Du musst nur positiv denken!“ nicht einfach aus den Köpfen tilgen.
Was bedeutet das nun für Ihr bevorstehendes Vorstellungsgespräch? An einer inneren Haltung lässt sich durchaus arbeiten, zum Beispiel mit einem professionellen Karriere-Coaching. Wenn Ihr Gespräch aber kurz bevorsteht, sind Sie vermutlich eher an einer zeitnahen Lösung interessiert. In diesem Fall kann der Rat, sich auf bestimmte Fragen vorzubereiten, durchaus hilfreich sein. Eine gute Vorbereitung ist nie falsch. Starten Sie am besten mit der Frage nach Ihren Stärken – denn die wird mit Sicherheit kommen.
Damit lenken Sie Ihren Fokus auf etwas Positives und weg von Ihren vermeintlichen Defiziten. Wenn Sie sich hier eine gute Antwort erarbeitet haben, lernen Sie sie ruhig auswendig. Wann immer sich leise Zweifel an Ihren Kompetenzen und Ihrer Eignung für die Stelle anmelden, können Sie diese Sätze zu sich selbst sagen, ein bisschen wie ein Mantra. Auch auf den Einstieg „Erzählen Sie doch einmal etwas über sich“ sollten Sie sich gut vorbereiten – denn diese Aufforderung ist Ihre Chance, den Ton für das gesamte Gespräch zu setzen.
Von Gesprächen auf Augenhöhe
Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, können Sie davon ausgehen, dass Sie die andere Seite schon weitestgehend von sich überzeugt haben. Das heißt nicht, dass Sie den Job bereits in der Tasche haben. Aber man will Sie kennenlernen. Und genau darum geht es in einem Vorstellungsgespräch: um ein gegenseitiges Kennenlernen. Auch Sie haben sicher Fragen an Ihre potenzielle neue Führungskraft, wollen einen Eindruck von der gelebten Unternehmenskultur bekommen und mehr über Ihre Aufgaben erfahren. Wenn Sie aus dieser Perspektive auf Ihr bevorstehendes Vorstellungsgespräch blicken, stellen Sie fest, dass beide Seiten das gleiche Interesse verfolgen und damit auf Augenhöhe agieren können. Es ist nicht nur so, dass Sie Interesse an einer neuen Stelle haben. Das Unternehmen ist auf der Suche nach einem:einer neuen Mitarbeiter:in.
Apropos Augenhöhe: Immer mehr Unternehmen verstehen, dass Vorstellungsgespräche, in denen Fragen aus dem Lehrbuch vorbereitete Antworten provozieren, der Vergangenheit angehören (sollten). „Wollen wir Kandidat:innen für uns gewinnen, muss ein Gespräch, ein Austausch stattfinden. Kein Abhandeln von vorgefertigten Fragen“, schrieb jüngst Ramona Blau auf LinkedIn. Die Unternehmerin berichtete über ein aus ihrer Sicht gutes Vorstellungsgespräch – die Kandidatin allerdings sagte die Stelle nach dem Gespräch ab. Ramona Blau fragte nach den Gründen, bat um eine zweite Chance, bei der Ziele und Aufgaben im Detail besprochen werden konnten. „Es entstand ein klares Bild und wir hatten Glück“, schrieb Blau weiter. „Sie entschied sich für uns.“ Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen: Ein Unternehmen bittet um eine zweite Chance und empfindet es als Glück, dass eine Kandidatin doch noch überzeugt werden konnte. Die Rolle eines Bittstellers bzw. einer Bittstellerin können Sie also getrost aus Ihrem Mindset streichen.
Von Daten und Fakten
Ramona Blaus Geschichte ist ein Beleg für den Kandidat:innen-Markt, von dem zurzeit so häufig zu lesen ist. Mehr Beweise liefert eine brandaktuelle Studie der KÖNIGSTEINER AGENTUR, die besagt, dass Stellen von Bewerber:innen inzwischen häufiger abgesagt werden als von Unternehmen. Die Gründe sind meist konkurrierende Jobangebote. Und bei diesen konkurrierenden Angeboten ist es nicht in erster Linie ein höheres Gehalt, das die Kandidat:innen überzeugt, sondern eine Stelle, die besser zu ihrer Persönlichkeit passt. In der Regel können Bewerber:innen sich ein Unternehmen auswählen, und das machen sie mit Bedacht. „HR-Experten sprechen schon sehr lange vom Mangel an Arbeitskräften, der zu einem Kandidatenmarkt führe, in dem sich die Selektionslogik in Richtung Bewerber umkehre“ sagt Nils Wagner, Geschäftsführer der KÖNIGSTEINER AGENTUR. „Arbeitgeber stehen also einem Paradigmenwechsel im Bewerbungsprozess gegenüber und müssen sich verstärkt Gedanken darüber machen, wie sie sich selbst bei den Kandidaten bewerben.“
Als Bewerber:in haben Sie zurzeit gute Karten: Unternehmen sind händeringend auf der Suche nach Fachkräften, vor allem IT-Exptert:innen sind heiß begehrt. Wenn Sie sich gerade in einer Bewerbungsphase befinden, sollten Sie diesen Fakt nicht nur berücksichtigen, sondern die Chance nutzen, die darin liegt: Sie müssen sich nicht für eine Stelle verbiegen, Sie können entspannt auf die Suche gehen und Ihre Erwartungen und Bedürfnisse mit den Angeboten der Unternehmen abgleichen. Wenn Sie diese Denke in Ihr Mindset integrieren, agieren Sie in einem Vorstellungsgespräch als gleichberechtigte Person, die mit ehrlichem Interesse abwägt, ob eine Stelle und ein Unternehmen passen oder eben nicht.
Von guter Unterstützung
Glaubenssätze und Denkmuster sind hartnäckig. Wenn Sie nachhaltig und langfristig an Ihrem Mindset arbeiten wollen, kann ein professionelles Coaching eine gute Unterstützung sein. Das INQUA-Institut bietet unter anderem das Kompetenzprofil High Profiling® an. Dabei handelt es sich um ein biografieorientiertes Reflexions-Tool, das von INQUA entwickelt wurde. Auf Basis eines Leitfadeninterviews zur Erwerbsbiografie der:des Coachees wird ein individuelles Profil angelegt, das die fachlichen und sozialen Kompetenzen, aber auch Entwicklungshypothesen abbildet.
Mit welcher Haltung gehe ich ins Vorstellungsgespräch?
Ein Vorstellungsgespräch dient dem gegenseitigen Kennenlernen: Nicht nur Sie stehen auf dem Prüfstand – auch das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben, muss ehrlich sein und Ihre Fragen beantworten. Sehen Sie sich im Gespräch als gleichberechtigte Person, die bereit ist, einem Unternehmen Ihre Fähigkeiten und Kenntnisse zur Verfügung zu stellen.
5 Tipps für ein gutes Mindset
- Machen Sie sich ein realistisches Bild der Situation – Sie sind kein:e Bittsteller:in, Sie sind eine qualifizierte Fachkraft, die dem Unternehmen ein Angebot macht.
- Bereiten Sie sich auf ein Gespräch auf Augenhöhe vor – beide Seiten haben Interesse daran, die jeweils andere Seite kennenzulernen.
- Bereiten Sie sich auf typische Fragen vor – nicht alle Unternehmen sind schon bereit, auf die Klassiker aus dem Handbuch zu verzichten.
- Bereiten Sie selbst Fragen vor – was wollen Sie über Ihre künftigen Aufgaben, die Unternehmenskultur oder Ihre potenzielle neue Führungskraft wissen?
- Holen Sie sich Unterstützung – ein professionelles Karriere-Coaching kann Sie dabei unterstützen, Denkmuster und Glaubenssätze aufzulösen und ein realistisches Bild Ihrer Fähigkeiten zu entwickeln.
Übrigens: Während der Arbeitssuche kann ein Karriere-Coaching am INQUA-Institut als AVGS-Coaching mit einem Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein zu 100 % von der Agentur für Arbeit beziehungsweise dem Jobcenter finanziert werden.
Über den Autor:
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