„Nehmen Sie jedes Assessment-Center mit, ob Sie die Stelle wollen oder nicht! Es ist ein Erlebnis und das Feedback zu Ihrer Wirkung ist goldwert – auch für zukünftige Jobs” – Johannes Gramß, INQUA Geschäftsführer und AC-Experte

Sie haben sich erfolgreich auf eine Stelle beworben und wurden zu einem Assessment-Center eingeladen? Gratulation! Ganz offensichtlich bringen Sie aus fachlicher Sicht alle Fähigkeiten und Kompetenzen mit, die sich das Unternehmen von einer Kandidatin oder einem Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle wünscht. Jetzt will man genauer hinschauen und vor allem Ihre sozialen Kompetenzen unter die Lupe nehmen. Im Podcast COACHGEFLÜSTER spricht Johannes Junker, Head of Communications am INQUA-Institut, mit INQUA Geschäftsführer und AC-Experte Johannes Gramß darüber, wie die Assessment-Center-Vorbereitung gelingt und wie Sie optimal performen.

Johannes Gramß ist Diplom-Psychologe, Coach, Trainer und Organisationsentwickler – und er hat schon viele Konzepte für Assessment-Center entwickelt. Damit weiß er aus erster Hand nicht nur, was Kandidat:innen in einem AC erwartet. Er weiß auch, was das einladende Unternehmen in dieser Situation von den Kandidat:innen sehen will. Eine gute Vorbereitung gehört für Johannes dazu. „Ich stehe mit den konkurrierenden Kandidat:innen in einem Raum, um uns herum eine Gruppe von Beobachter:innen mit Klemmbrett“, beschreibt er die Situation. „Wenn ich darauf vorbereitet bin, was diese Menschen beobachten, kann ich mein Verhalten darauf abstimmen.“

Die Chance zur starken Performance: Aufgaben im AC

Im Assessment-Center kommen viele Standardaufgaben und -übungen zum Einsatz. Eine dieser Übungen ist die Gruppendiskussion. Hier werden die Teilnehmer:innen gebeten, zu einem bestimmten Thema zu diskutieren. Sie sollen zum Beispiel in der Rolle von Führungskräften ein Konzept entwickeln, um eine unangenehme Botschaft an die Belegschaft zu kommunizieren. „Das vorgegebene Thema hat immer ein gewisses Konfliktpotenzial. Man möchte die Teilnehmenden dazu bringen, dass sie sich zoffen“, erklärt Johannes. „Und dann beobachtet man die Diskussion und schaut sich ihre Selbstpräsentation an: Wer zieht sich zurück? Wer haut rein? Wer moderiert?“

Beobachtet werden bei dieser Aufgabe aber auch die Entscheidungsfähigkeit, Führungs- oder Lösungsfindungskompetenz der Teilnehmenden – und das unter Zeitdruck. Die Situation bietet Ihnen als Teilnehmer:in die Möglichkeit, unterschiedliche Aspekte aus Ihrem Handlungsportfolio zu präsentieren. Johannes rät, diese Chance unbedingt zu nutzen: „Als Kandidat:in sollte ich mit der Haltung ‚Ich muss die Beobachter:innen bedienen‘ am Assessment-Center teilnehmen – also möglichst viele Facetten von mir zeigen.“ Dabei geht es nicht darum, Rollen zu spielen, sondern darum zu demonstrieren, dass Sie eine Situation gut einschätzen und sich dazu angemessen verhalten können.

Aufbau eines Assessment-Centers – Vorbereitung mit Hintergrundwissen

Um sich perfekt vorbereiten zu können, ist es gut, auch etwas über den Hintergrund eines AC zu wissen. „Ein Assessment-Center ist eine große Investition für ein Unternehmen“, erklärt Johannes. „Das muss entwickelt werden, es braucht einen Pool an Beobachter:innen, es muss durchgeführt und ausgewertet werden. Dementsprechend wird es vor allem bei der Besetzung von kritischen Stellen vorgeschaltet.“ Ob eine Stelle als kritisch bezeichnet wird, hängt damit zusammen, wie groß die Auswirkungen des Handelns der Arbeitnehmer:in sind.

Jeder Job erfordert bestimmtes Fachwissen, Qualifikationen und Kompetenzen, die Kandidat:innen mitbringen müssen. Vieles davon ist im Lebenslauf dokumentiert und kann mit Ausbildungen und Erfahrungen belegt werden. Kritische Stellen erfordern oft zusätzlich bestimmte Haltungen und Werte oder die Fähigkeit, unter Stress gute Lösungen für akute Probleme zu finden. So etwas lässt sich nur beobachten – am besten in realitätsnahen Situationen. „Im Assessment-Center werden Menschen in Situationen gebracht, die dem späteren Arbeitsalltag ähneln“, so Johannes Gramß. „Dann wird geschaut, was ihnen leicht von der Hand geht.“

Welche weiteren Aufgaben in einem Assessment-Center auf Sie warten, wie Sie sich gut auf sie vorbereiten können und warum Sie die Gelegenheit teilzunehmen immer nutzen sollten – selbst wenn Sie den Job gar nicht wollen – das erfahren Sie in dieser Podcast-Folge. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Hören!

Über den Autor:

Johannes Junker I Head of Coaching bei INQUA

Johannes Junker ist systemischer Coach, kreativer Prozessbegleiter und Head of Communications am INQUA-Institut. Als Host des INQUA Karriere-Coaching-Podcasts COACHGEFLÜSTER spricht er regelmäßig mit Expert:innen zu Themen rund um die berufliche Neuorientierung und gibt Tipps für Vorstellungsgespräche, Bewerbung und die persönliche Weiterentwicklung.

Weitere Links zum Thema: 

Podcast-Folgen:

Rollenspiel eines Vorstellungsgesprächs: Die Selbstpräsentation

Storytelling im Bewerbungsgespräch – Tipps vom Impro-Profi

 Blogbeiträge:

12 Stärken, um im Vorstellungsgespräch zu punkten

Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch:  10 Tipps, um entspannt zu bleiben

Johannes Gramß‘ Literaturtipps:

Assessment-Center erfolgreich bestehen – Das Standardwerk für anspruchsvolle Führungs- und Fach-Assessments, Johannes Stärk

Weiterentwicklung der Assessment-Center-Methode – Reihe: Psychologie für das Personalmanagement – Band 11, Werner Sarges (Hrsg.)

Infos zu den Karrieretagen:

INQUA Karriere-Events

www.karrieretag.org

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