Wie kann ich KI bei der Jobsuche nutzen?“ Vor zwei Jahren hätte wohl kaum jemand diese Frage gestellt. Aber in einer Welt, in der Technologie unseren gesamten Alltag durchdringt, ist sie geradezu naheliegend. Alle Welt spricht darüber, wie Künstliche Intelligenz unser Leben erleichtert, indem sie lästige Routine-Aufgaben übernimmt. Die Suche nach einem neuen Job ist nicht unbedingt Routine. Aber sie ist ein manchmal langwieriger und oft frustrierender Prozess, in dem es Unsicherheiten und Herausforderungen zu bewältigen gilt. Wir haben uns 5 KI-Tools angeschaut und untersucht, ob und wie sie eine sinnvolle Unterstützung im Bewerbungsprozess sein können.

Hinweis: In der Nutzung von KI-Systemen sollten Sie stets sorgfältig mit Ihren persönlichen Informationen umgehen. In unserer immer stärker digitalisierten Welt gewinnt der Schutz der eigenen Daten und der Privatsphäre zunehmend an Bedeutung. Trotz der beeindruckenden Fortschritte, die Künstliche Intelligenz in Bezug auf menschenähnliche Interaktionen gemacht hat, ist es ratsam, bei der Kommunikation mit KI-Plattformen und anderen digitalen Diensten stets wachsam zu sein. Es liegt in Ihrer Hand, zu entscheiden, welche Informationen Sie teilen möchten. Beachten Sie dabei, dass die nachfolgenden Übungen lediglich als Anregungen dienen und von Ihnen entsprechend Ihren individuellen Bedürfnissen angepasst werden sollten.

ChatGPT – ein digitaler Sparrings-Partner

ChatGPT ist ein Chatbot, der mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz mit seinen Nutzer:innen kommuniziert. GPT steht dabei für Generative Pre-trained Transformer. Das Tool kann sowohl bei der Jobsuche als auch im Bewerbungsprozess ein nützlicher Helfer sein – zum Beispiel als Sparrings-Partner. So könnten Sie zum Beispiel mit ChatGPT in einen Dialog treten und gemeinsam brainstormen, um erste Ideen für die Gestaltung Ihres Bewerbungsanschreibens oder Lebenslaufs zu entwickeln. Sie können mit ChatGPT auch mögliche Interview-Fragen und Antworten durchgehen und sich so auf ein bevorstehendes Vorstellungsgespräch vorbereiten.

Das Tool ist außerdem eine große Unterstützung für Menschen, die von der „Angst vor dem weißen Blatt“ geplagt werden – denen das Anfangen schwerfällt. Wenn Sie ChatGPT mit einer Stellenanzeige füttern und den Befehl „Schreibe eine Bewerbung auf diese Stelle“ eingeben, wird das Tool ohne zu zögern mit dem Schreiben beginnen. Das KI-generierte Anschreiben, das Sie innerhalb von Sekunden bekommen, wird Ihre Ansprüche an eine Bewerbung sehr wahrscheinlich nicht erfüllen. Aber Sie haben einen Ausgangspunkt, eine Basis, die Sie weiterentwickeln und personalisieren können.

8 Tipps für gute Prompts bei ChatGPT

    1. Klar und präzise formulieren: Stellen Sie Ihre Frage oder Anfrage klar und möglichst auf den Punkt, um Missverständnisse zu vermeiden und genau die Informationen zu bekommen, die Sie brauchen.
    2. Negationen vermeiden: Formulieren Sie, was Sie als Ergebnis haben möchten – und nicht, was das Ergebnis nicht sein soll. So verringern Sie den Interpretationsspielraum für die KI.
    3. Kontext spezifizieren: Geben Sie der KI möglichst viel Kontext zu Ihrer Anfrage. So kann sie besser einordnen, worum es geht und liefert besser passende Antworten.
    4. Doppeldeutigkeiten vermeiden: Achten Sie darauf, dass Ihre Formulierung keine mehrdeutigen Begriffe enthält, um sicherzustellen, dass die KI Ihre Absichten korrekt interpretieren kann.
    5. Beispiele nutzen: Ergänzen Sie Ihren Prompt gegebenenfalls um Beispiele, die den gewünschten Output zeigen. So reduzieren Sie die Korrekturschleifen.
    6. Geduldig und experimentierfreudig bleiben: Manchmal erfordert es mehrere Versuche, den optimalen Prompt zu formulieren. Seien Sie geduldig und experimentieren Sie mit verschiedenen Formulierungen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
    7. Alles überprüfen: Auch wenn Sie den Eindruck haben, dass eine KI-Antwort genau Ihren Vorstellungen entspricht, sollten Sie sich die Mühe machen, die Inhalte noch einmal sorgfältig zu prüfen. So vermeiden Sie es, falsche Informationen weiterzugeben.
    8. Höflich und respektvoll bleiben: Auch wenn Sie mit einer Maschine interagieren, ist es wichtig, höflich und respektvoll zu bleiben. Sollte KI eines Tages die Weltherrschaft übernehmen, wird sie sich an Sie erinnern :-).

AnschreibenAI – der Bewerbungsspezialist

Bei AnschreibenAI handelt es sich um ein KI-basiertes Tool, das speziell dazu entwickelt wurde, Menschen beim Verfassen von Bewerbungsanschreiben und anderen professionellen Dokumenten zu unterstützen. AnschreibenAI ist das Produkt eines deutschen Unternehmens mit Sitz in Bayreuth. Die Entwickler:innen werben damit, dass professionelle Anschreiben in weniger als fünf Minuten erstellt werden können. Das Tool bietet Vorlagen und anpassbare Inhalte an, die dann auf die spezifischen Bedürfnisse der Nutzer:innen zugeschnitten werden. Außerdem gibt es den Anwender:innen konkrete Tipps zur Optimierung des Schreibstils.

Die Besonderheit von AnschreibenAI liegt in der Fähigkeit des Tools, Branchenspezifika und die Anforderungen konkreter Stellenangebote berücksichtigen zu können. AnschreibenAI analysiert die Stellenausschreibungen und nutzt die gewonnenen Erkenntnisse dazu, die richtigen Worte für Anschreiben zu finden. So sorgt das Tool dafür, dass der Ton des Anschreibens die Tonalität des ausschreibenden Unternehmens trifft, und generiert Texte, in denen die für die jeweilige Position wichtigen Schlüsselbegriffe und die passenden Fähigkeiten der Anwender:innen hervorgehoben werden.

KI unterstützt bei der Jobsuche

Deepl Write – mehr als ein Übersetzer

Wer regelmäßig Texte in andere Sprachen übersetzt, ist im Internet mit Sicherheit schon auf DeepL gestoßen. Auch DeepL ist das Produkt eines deutschen Unternehmens; seinen Sitz hat es in Köln. Neben dem Übersetzungsdienst, der für 23 Sprachen zur Verfügung steht, gibt es DeepL Write, ein Werkzeug, das Nutzer:innen beim Verfassen, Korrigieren und Verbessern ihrer Texte unterstützt. Neben Grammatik- und Rechtschreibprüfung macht DeepL Write auch Vorschläge den Schreibstil der Anwender:innen betreffend und ermöglicht eine allgemeine Verbesserung der Textqualität.

In der Anwendung funktioniert DeepL Write genau wie der Browser basierte Übersetzungsdienst DeepL. Nutzer:innen können ihren Text direkt in ein Feld auf der Website eingeben oder einen vorgeschriebenen Text per Copy & Paste in das Feld kopieren. DeepL Write nimmt Korrekturen im Text vor und markiert diese. Nutzer:innen haben außerdem die Möglichkeit, den Stil und die Tonalität des Textes per Mausklick der jeweiligen Zielgruppe anzupassen, zum Beispiel in „einfach“, „akademisch“, „technisch“ oder „locker“. Damit eignet sich das Tool für den sogenannten Vier-Augen-Check von Bewerbungsanschreiben und Lebenslauf.

Canva – für den optischen Feinschliff

Neben den Inhalten spielt bei einer Bewerbung auch die Optik eine entscheidende Rolle. Jede:r Recruiter:in ist dankbar für sinnvoll strukturierte und gut gestaltete Unterlagen. Hier kommt Canva ins Spiel, ein Tool des australischen Unternehmens Canva Pty Ltd. Bei Canva handelt es sich in erster Linie um ein Online-Design- und Publikations-Werkzeug. Es ermöglicht seinen Nutzer:innen, Inhalte wie Grafiken, Präsentationen, Poster und andere Arten von visuellen Medien zu erzeugen. Canva besticht vor allem durch eine intuitive Benutzer:innen-Oberfläche, die für einfache Bedienbarkeit sorgt. Es bietet außerdem eine Vielfalt an Design-Elementen und Vorlagen.

Wer ohnehin gern gestaltet, wird mit Canva schnell zurechtkommen. Eine der großen Stärken des Tools ist die Drag-and-drop-Funktion, die es Nutzer:innen ermöglicht, Elemente wie Bilder, Texte oder Symbole einfach mit Hilfe der Maus zu platzieren.

Beautiful.AI – Präsentieren leicht gemacht

Nicht selten wird Bewerber:innen mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch eine Aufgabe zugesandt, deren Lösung beim Kennenlerntermin präsentiert werden soll. Wer hier positiv auffallen will, kann anstelle von PowerPoint oder Keynote auf Beautiful.AI zurückgreifen. Dabei handelt es sich um ein Tool des US-Amerikanischen Unternehmens Beautiful Slides. Beautiful.AI vereinfacht den Erstellungsprozess von visuell ansprechenden Präsentationen. Mit Hilfe einer intelligenten Design-Funktion werden Layouts basierend auf dem von den Nutzer:innen hinzugefügten Inhalt automatisch angepasst und optimiert.

Auch Beautiful.AI ist bekannt für seine Nutzer:innen-Freundlichkeit: Die Plattform ist selbst für Menschen mit wenig Präsentations-Erfahrung leicht zu bedienen. Wer eine Portfolio-Präsentation anfertigen, den eigenen Lebenslauf visualisieren oder eine Fallstudie für die Präsentation im Vorstellungsgespräch erstellen möchte, kann sich von einer Vielzahl an Vorlagen inspirieren lassen. Auch visuelle Elemente wie Diagramme oder Zeitachsen können ausgewählt und verwendet werden. Beautiful.AI setzt auf Automatisierung, bietet aber gleichzeitig viele Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung.

KI Roboter malt ein Bild im Atelier

Fazit: KI bei der Jobsuche nutzen – aber sinnvoll

KI-Tools bieten schon heute viele Möglichkeiten, den Prozess der Jobsuche zu vereinfachen oder zu verbessern. Sie können dabei helfen, Bewerbungsunterlagen zu optimieren, sich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten oder sich über die neuesten Branchentrends zu informieren. Sie können Grammatikfehler korrigieren, Texte übersetzen und Lebensläufe elegant gestalten. Allerdings kann eine übermäßige Abhängigkeit von KI-Tools dazu führen, dass Ihre Bewerbungen die persönliche Note verlieren – also genau das, was sie eigentlich transportieren sollen.

Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für die menschliche Intuition und Kreativität. In einer Welt, in der Technologie immer mehr Lebensbereiche durchdringt, ist die Fähigkeit, sich selbst menschlich und authentisch zu präsentieren, ein wertvolles Gut. KI-Tools sollten darum im Bewerbungsprozess als Ergänzung und nicht als Ersatz für die eigene Initiative genutzt werden. Am Ende entscheiden sich Unternehmen für einen Menschen, nicht für eine gut gestaltete Unterlage. Setzen Sie darum die Stärken der Künstlichen Intelligenz dazu ein, Ihre eigene Persönlichkeit hervorzuheben und zum Strahlen zu bringen.

10 Dinge, für die Sie KI in der Jobsuche verwenden können

  1. Unternehmensrecherche: Verwenden Sie KI für detaillierte Informationen über potenzielle Arbeitgeber.
  2. Branchenanalyse: Nutzen Sie KI-Tools, um Branchentrends und Zukunftsaussichten zu verstehen.
  3. Lebenslauf-Optimierung: Verbessern Sie die Qualität Ihres Lebenslaufs durch stilistische und grammatikalische Korrekturen.
  4. Erstellung von Bewerbungsanschreiben: Generieren Sie personalisierte Anschreiben mit Hilfe von KI.
  5. Vorbereitung auf Interviews: Üben Sie mit KI-Tools mögliche Interviewfragen und Antworten.
  6. Visuelle Präsentation von Fähigkeiten: Gestalten Sie ansprechende Portfolios und Präsentationen.
  7. Netzwerkaufbau: Nutzen Sie KI, um relevante Netzwerke zu identifizieren und anzusprechen.
  8. Kommunikationstraining: Verbessern Sie Ihre schriftlichen und mündlichen Kommunikationsfähigkeiten.
  9. Übersetzung von Dokumenten: Setzen Sie KI-Übersetzungstools ein, wenn Sie in mehreren Sprachen arbeiten.
  10. Karriereplanung: Entwickeln Sie mit KI-Unterstützung eine langfristige Karrierestrategie.

Über die Autorin:

Anja Blum

Anja ist am INQUA-Institut für das Online Marketing verantwortlich. Sie hat einen Master in Soziologie und widmet sich bei INQUA als Autorin insbesondere den gesellschaftlichen Auswirkungen von Technologie sowie anderen Themen im Bereich Künstliche Intelligenz.

Weitere Links zum Thema:

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Blogbeitrag:

Die Jobs der Zukunft – mehr Technologie, Menschlichkeit und Selfcare

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