Dein Körper weiß mehr, als du denkst“ – INQUA Karriere-Coach und Embodiment-Expertin Monica Rella, Frankfurt

Hat Ihnen schon mal jemand dazu geraten, Ihre Körpersignale in einen beruflichen Entscheidungsprozess mit einfließen zu lassen? Nun, vermutlich nicht in dieser Formulierung. Aber „Folge deinem Herzen!“ oder „Hör auf deinen Bauch!“ haben Sie sicher in dem Zusammenhang schon gehört oder verwendet. Im Podcast COACHGEFLÜSTER spricht Johannes Junker, Head of Communications am INQUA-Institut, mit Monica Rella darüber, was hinter diesen Redewendungen steckt. Monica ist INQUA Coach und Trainerin für Körpersprache und Embodiment und weiß, wie Sie Ihre Körpersignale deuten und in Ihre Denkprozesse integrieren können.

Kopf versus Bauch

Wenn uns eine Entscheidung besonders schwerfällt, sprechen wir häufig davon, dass der Kopf in die eine und der Bauch oder das Herz in eine andere Richtung tendieren. Die meisten Menschen glauben, dass eine Entscheidung entweder mit dem Verstand oder auf Basis von Gefühlen getroffen wird. „Menschen erwarten von sich selbst, eine perfekte Entscheidung zu treffen“, erklärt Monica Rella. „Dazu versuchen sie, entweder dieses Körperempfinden wegzuschieben und nur nach dem Verstand zu gehen – oder rein nach Gefühl zu entscheiden.“

Entscheidungsprozesse laufen jedoch auf zwei Ebenen ab: auf einer bewussten und einer unbewussten. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, sollten Verstand und Gefühlswelt einbezogen werden. Allerdings gilt es dabei, die Sprache des eigenen Körpers richtig zu deuten. „Immer wenn es um eine Veränderung geht – also um etwas, das mich aus meiner Komfortzone herausholt –, neigt der Körper dazu, sich zu wehren“, sagt Monica. „Das ist im Grunde logisch, denn unser Gehirn arbeitet sehr effizient. Eine Veränderung bedeutet im ersten Moment einen höheren Energieaufwand.“

Körpersignale deuten und akzeptieren

Das Beschreiten neuer Pfade kostet Überwindung, denn bei jeder neuen Tätigkeit sind wir zu Beginn erst einmal überfordert. Eine berufliche Neuorientierung zum Beispiel ist ein Moment, in dem eine (gefühlte) Überforderung vorprogrammiert ist. „In so einer Situation ist es gut zu wissen, dass mein Körper gerade eine erwartbare Reaktion auf neue Herausforderungen zeigt“, sagt Monica. „Das Gefühl hat also nichts damit zu tun, dass ich das Neue nicht kann.“ In ihren Karriere-Coachings arbeitet Monica mit ihren Klient:innen daran, die eigenen Körpersignale richtig zu lesen.

Neben dem Lesen und Deuten ist das Annehmen der Signale, die der Körper sendet, ein weiteres wichtiges Element – vor allem in aufregenden Situationen wie einem Vorgestellungs- oder Konfliktgespräch oder bei der Gehaltsverhandlung. Ein Druck im Hals, vermehrtes Schwitzen oder zitternde Hände sind Signale, mit denen der Körper deutlich macht, dass er möglichst schnell fliehen will. „Wenn ich in so einem Moment akzeptiere, dass diese körperlichen Abläufe nicht in meiner Hand liegen, komme ich besser durch die Situation, als wenn ich mir sage: ‚Ich darf jetzt nicht aufgeregt sein!‘“

Den Modus wechseln

Auch wenn wir unsere Körpersignale deuten und annehmen können, ist es gut zu wissen, wie man sich aus besonders unangenehmen Gefühlszuständen befreien kann. Hier ist es entscheidend, die jeweils passende Lösung zu finden. Für einen Menschen, der aktuell in einer apathischen Unterspannung verharrt, kann körperliche Aktivität wie ein Power Workout das richtige Mittel sein, um wieder ins Handeln zu kommen. Bei einem Menschen, der sich in einer Überspannung befindet und rotiert, geht es darum, Spannung herauszunehmen, beispielsweise durch einen ruhigen Spaziergang oder harmonisierende Atemübungen.

„Hier geht es um Selbstwahrnehmung. Und darum zu schauen, in welcher Stimmung und welcher Spannung wir uns gerade befinden“, sagt Monica. „Und sich dann zu fragen: Wollen wir mehr von dem, was wir sowieso schon haben? Oder brauchen wir den Gegenpol?“ Wenn Sie wissen möchten, wie die sogenannte Box-Atmung in stressigen Situationen helfen kann, wie Sie Ihren Vagusnerv aktivieren und warum Sie sich nach einer Stunde Ballett anders fühlen als nach einer Stunde Flamenco, sollten Sie unbedingt reinhören. Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit dieser Podcast-Episode, eine erfolgreiche Stressregulation und gute Entscheidungen!

Über den Autor:

Johannes Junker I Head of Coaching bei INQUA

Johannes Junker ist systemischer Coach, kreativer Prozessbegleiter und Head of Communications am INQUA-Institut. Als Host des INQUA Karriere-Coaching-Podcasts COACHGEFLÜSTER spricht er regelmäßig mit Expert:innen zu Themen rund um die berufliche Neuorientierung und gibt Tipps für Vorstellungsgespräche, Bewerbung und die persönliche Weiterentwicklung.

Weitere Links zum Thema: 

Podcast COACHGEFLÜSTER:

Einfache Schritte zu Resilienz und Achtsamkeit am Arbeitsplatz – mit INQUA Coach und Resilienz-Trainerin Ann Hillert

Storytelling im Bewerbungsgespräch: Tipps vom Impro-Profi – mit Stefan Pinter, INQUA Coach und Leiter von Impro-Workshops

Blogbeiträge:

Emotionen im Job – Vom Reizthema zur Chance

Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch: 10 Tipps, um entspannt zu bleiben

Literatur-Tipps von Monica: 

Embodied Communication: Kommunikation beginnt im Körper, nicht im Kopf – Maja Storch, Wolfgang Tschacher

Embodiment: Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen – Maja Storch, Benita Cantieni, Gerald Hüther, Wolfgang Tschacher

Embodiment: Die Wechselwirkung zwischen Körper & Seele. Mental- und Körperübungen für innere Stärke und Ausgeglichenheit – Dr. Petra Mommert-Jauch

Biohacking fürs Gehirn. Schneller und besser denken. Konzentriert arbeiten. Krankheiten vorbeugen – Dr. Kirsten Willeumier

Alles gut. Das kleine Überlebensbuch. Soforthilfe bei Belastung, Trauma & Co – Dr. med. Claudia Croos-Müller

Die Vagus-Meditation. Der Entspannungsnerv: Wie Sie ihn aktivieren und damit Stress reduzieren – Prof. Dr. Gerd Schnack, Birgit Schnack-Iorio

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