Das Wichtigste für eine top Bewerbung zuerst: Bewerbungsunterlagen auszudrucken und als Bewerbungsmappe per Post zu verschicken, ist definitiv out. Bewerbungen erfolgen heutzutage per E-Mail oder über Online-Bewerbungsportale – auf jeden Fall aber online. Trotzdem lohnt es sich, ein paar Fakten zu Anschreiben, Struktur oder Schrift zu kennen, die sich bei Bewerbungen durchgesetzt haben. Basierend auf unseren Erfahrungen aus vielen Jahren erfolgreichen INQUA Bewerbungs-Coachings haben wir die 10 wichtigsten Tipps für die perfekte Bewerbung zusammengestellt.

1. Anschreiben – ja oder nein?

Tipps vom INQUA Experten im Online-Bewerbungscoaching
Im INQUA Bewerbungs-Coaching vermitteln wir Ihnen Extra-Tipps nach neuestem Standard und begleiten Sie professionell bei der Pflege Ihres Xing- und LinkedIn-Profils

Die Fähigkeit, sich in einem kurzen Text vor- und positiv darzustellen, ist relevant für alle Arbeitssuchenden. Die meisten Unternehmen wünschen sich nämlich nach wie vor ein Anschreiben zur Bewerbung – vor allem wenn die Bewerbungsunterlagen per E-Mail eingereicht werden sollen. Dabei gilt: Je präziser und professioneller, desto besser – aber ohne, dass die Individualität zu kurz kommt. Es existiert allerdings ein Trend, auf Anschreiben zu verzichten. Das ist der Fall, wenn Unternehmen ein eigenes Bewerbungsportal haben und bei der Ausschreibung darauf hinweisen, auf eine Bewerbung per E-Mail zu verzichten. Viele Personalentscheider:innen bemängeln, dass der Inhalt von Anschreiben nicht aussagekräftig sei. Außerdem fehlt ihnen schlichtweg die Zeit, diese genau zu lesen, da sie ständig unter Termindruck stehen. Normalerweise sichten Personaler:innen eine Bewerbung in nicht einmal fünf Minuten, ein Drittel sogar in weniger als drei. Am ehesten wird dann auf einen Blick ins Anschreiben verzichtet. Noch radikaler ist die One-Klick-Bewerbung: Sie verweist auf das Profil des Bewerbers oder der Bewerberin in den sozialen Netzwerken Xing oder LinkedIn.

2. Wie sieht eine top Bewerbung aus?

Auf den ersten Blick sollte dem:der Personalverantwortlichen klar werden, warum Sie sich bewerben und warum gerade Sie ein:e geeignete:r Kandidat:in sind. INQUA Karriere-Coach Petra Schreiber weiß: „Im Anschreiben sollte auf jeden Fall stehen, um welche Position genau Sie sich bewerben, warum Sie der:die richtige Bewerber:in sind und was Sie mitbringen, um die Aufgaben zu erfüllen. Genauso wichtig ist, was Sie an persönlichen und sozialen Kompetenzen vorweisen können, denn für jede Aufgabe brauchen Sie ja auch gewisse Eigenschaften, um die Stelle auszufüllen.“ Sie empfiehlt in unserer Video-Reihe Tipps vom Karriere-Coach: „Indem Sie Beispiele für Ihre Erfahrungen nennen, zeigen Sie explizit, was Sie mitbringen.“

3. Der richtige Einstieg: Setzen Sie sich in Szene

Wie schreibe ich also die perfekte Bewerbung? Beginnen Sie Ihr Anschreiben idealerweise mit einer persönlichen Anrede. Geht diese aus der Stellenausschreibung nicht hervor, rufen Sie beim Unternehmen an und fragen Sie nach – das spricht für Ihr Engagement! Der Einstiegssatz ist sicherlich der herausforderndste. Verzichten Sie auf langweilige Phrasen wie „Hiermit bewerbe ich mich …“ und versuchen Sie lieber, die Perspektive der Person einzunehmen, die Sie anschreiben: Wie kann ich ihre Aufmerksamkeit erregen? Der erste Satz ist vergleichbar mit einem Romananfang; er sollte die Lesenden zum Weiterlesen inspirieren. Die Schlüsselfrage für eine Topbewerbung lautet: Inwieweit sind gerade Sie für das Unternehmen nützlich? Am besten Sie liefern direkt Argumente in Form Ihrer Berufserfahrung und Qualifikationen. Oder Sie gehen – möglicherweise als Frage formuliert – auf das ein, was gesucht wird, und steigen direkt ins Thema ein. Der erste Satz könnte sich auch auf das Unternehmen selbst oder seine aktuellen Entwicklungen beziehen, beispielsweise wenn ein neues Büro oder eine Zweigstelle eröffnet wurde, Ihnen der Webauftritt des Unternehmens besonders gut gefällt oder Sie das Unternehmen schon lange beobachten, möglicherweise selbst als Kunde nutzen – und was Sie dazu beitragen können! Vielleicht können Sie sich auch auf ein vorangegangenes Telefonat oder Gespräch mit einem Mitarbeiter beziehen. Grundsätzlich halten Sie die Sätze dabei kurz und prägnant, mit aktiven Verben, nicht allzu vielen Substantiven und nicht länger als zwei Zeilen. Dabei sollte Ihr gesamter Bewerbungstext aus drei bis vier, höchstens fünf Absätzen bestehen.

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4. Passen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen an die Stellenanzeige an

„Eine Anpassung des Anschreibens und der Bewerbungsunterlagen an die Stellenanzeige macht insofern Sinn, weil der Arbeitgeber innerhalb ganz kurzer Zeit die Bewerbung sichtet, bewertet und festlegt: Möchte ich den Bewerber kennenlernen und einladen? Kommt das auf den Stapel ‘eventuell’ oder auf dem Stapel ‘Absage’?“, beschreibt Petra Schreiber diesen entscheidenden Moment und empfiehlt: „Das heißt, die Bewerbungsunterlagen sollten so aufgebaut sein, dass der Personaler innerhalb kürzester Zeit wirklich die Facts erkennen kann und ob das wirklich der geeignete Bewerber ist.“ Dafür kann der:die Bewerber:in die Stellenausschreibung genau beleuchten und sich fragen, um was für eine Position es sich hier handelt, welche Aufgabenstellung dahintersteht und welche fachlichen und sozialen Kompetenzen benötigt werden. „Das suche ich mir aus meinem Werdegang heraus, betone es im Anschreiben und hebe das auch im Lebenslauf hervor“, so Petra Schreiber. In unserem Artikel finden Sie weitere Tipps für das perfekte Anschreiben zur Bewerbung.

5. Strukturieren Sie Ihre Bewerbung

Ordentlicher Schreibtisch als Voraussetzung für eine top Bewerbung mit Struktur
Für den guten ersten Eindruck: Eine top Bewerbung überzeugt mit Klarheit und Struktur

Nach der überzeugenden Darstellung Ihres Profils mit Berufserfahrung, Qualifikation sowie Studienabschluss widmen Sie die nächsten Zeilen Ihrem persönlichen Bezug zu der Stelle, Ihren sozialen Kompetenzen, also den Soft Skills, und Ihren Spezialkenntnissen. Am Schluss nennen Sie Ihre Gehaltsvorstellung – allerdings nur, wenn das in der Stellenausschreibung gewünscht wird. Genannt wird das Brutto-Jahresgehalt nach gründlicher Recherche, ob Ihre Vorstellung auch mit der Realität übereinstimmt. Auch der Schlusssatz ist entscheidend: Die Aufmerksamkeit der Personalbeauftragten nimmt zum Ende des Bewerbungsschreibens noch einmal deutlich zu. Jetzt können Sie darauf hinweisen, dass Sie sich auf eine Einladung zum Gespräch freuen, und ein paar persönliche Worte finden. Sie verabschieden sich mit „freundlichen Grüßen“, nicht mit „besten Grüßen“, um eine in diesem Fall angebrachte distanzierte Höflichkeit zu wahren. Sollten Sie sich per E-Mail bewerben, wird das Anschreiben zusätzlich zu den anderen wichtigen Dokumenten wie Lebenslauf, Arbeitszeugnissen und Studienabschlüssen als PDF-Dokument an die E-Mail angehängt.

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6. Ihr Lebenslauf ist die Nummer eins

Betrachten Sie Ihren Lebenslauf als Ihre Eintrittskarte zum Vorstellungsgespräch. Er ist oft sogar das Erste, was Personaler:innen lesen. Schon hier sollte auf den ersten Blick deutlich werden, dass Sie die gesuchten Fähigkeiten besitzen, sich mit dem Stellenprofil auseinandergesetzt haben und wissen, worauf es dabei ankommt. Dazu zählt eine gründliche Recherche über den:die Arbeitgeber:in. Das bedeutet, dass der Lebenslauf auf verschiedene Stellenanzeigen angepasst und für jede einzelne Bewerbung überarbeitet werden muss. Ein sorgfältiger und guter Lebenslauf passt selten auf zwei Stellenangebote! Sollten Sie sich auf eine Auslandsstelle bewerben, erkundigen Sie sich zur gängigen Struktur eines Lebenslaufs im jeweiligen Land, weil diese durchaus abweichen kann. Hierzulande ist ein chronologisch aufgebauter Lebenslauf üblich, aber auch ein funktionaler Lebenslauf ist möglich. Letzterer rückt die persönlichen Fähigkeiten in den Vordergrund und ordnet Leistungen und Berufserfahrungen in Bezug auf Fachwissen, Funktion und Verantwortungsbereiche. Die Struktur des chronologischen Lebenslaufs ist umgekehrt chronologisch. Das heißt, nach Ihren persönlichen Daten folgen Ihre letzte Berufserfahrung und die zuletzt abgeschlossene Ausbildung. Danach kommen Weiterbildungen und Praktika, vorausgesetzt, diese haben mit dem Jobprofil zu tun. Falls nicht, können sie weggelassen werden. Beim Studienabschluss sollten außer Name und Ort der Universität stichpunktartig Studienschwerpunkte sowie Thema und Note der Abschlussarbeit angegeben werden. Ebenso bei Ihren bisherigen Berufstätigkeiten: Neben der Bezeichnung Ihrer Position sowie Name, Rechtsform und Ort des:der Arbeitgebers:in erwähnen Sie stichpunktartig Ihre Aufgaben, Projekte und Erfolge. Die Zeitangaben Ihrer Tätigkeiten müssen auf den Monat genau sein. Mehr Tipps zum Lebenslauf für die perfekte Bewerbung finden Sie in unserem Artikel Expertentipps zum Lebenslauf.

7. Füllen Sie die Lücken

INQUA Karriere-Expert:innen empfehlen: Der Lebenslauf sollte möglichst keine Lücken enthalten, die länger als drei Monate sind. Sollte das trotzdem einmal der Fall sein, versuchen Sie, die Lücke mit einer positiven oder zumindest nachvollziehbaren Erklärung zu füllen. Dabei gilt die Faustregel: Lücken sind völlig in Ordnung – Lügen aber nicht. Und: Wenn Sie schon länger arbeitssuchend sind, erwähnen Sie an dieser Stelle Weiterbildungen, besondere Kenntnisse und Fähigkeiten oder außerberufliches Engagement. Hier finden Sie wertvolle Tipps, wie Sie mit Lücken im Lebenslauf umgehen sollten.

8. Ihre Persönlichkeit ist gefragt!

Der vorletzte Punkt Ihres Curriculums führt berufs- oder studienbedingte Auslandsaufenthalte und Fremdsprachenkenntnisse einschließlich des Niveaus Ihrer Sprachkenntnisse auf. Sie schließen mit weiteren Kenntnissen ab, zum Beispiel den heutzutage sehr gefragten digitalen Kompetenzen. Das Niveau brauchen Sie hier nicht anzugeben, wohl aber die IT-Programme, die Sie beherrschen. Was sich grundsätzlich gut im Lebenslauf macht, ist soziales Engagement oder außerberufliche Interessen und Hobbys, sofern sie zur Stellenanforderung passen – auch, um ein Bild von Ihrer Persönlichkeit zu vermitteln. Je nach angestrebter Position haben Sie hier Spielraum. Und je konkreter Sie werden, desto besser.

9. Denken Sie an die Optik für eine Top-Bewerbung

Schreibmaschine symbolisiert Notwendigkeit einer Bewerbung nach neuestem Standard

Was das Layout betrifft, so sollten Anschreiben und Lebenslauf klar, übersichtlich und vor allem einheitlich sein, sprich: in Gestaltung und Design ähnlich. Dazu zählt, die gleiche Schriftart und -größe zu verwenden, je nach Schriftart zwischen 10 und 12 Punkt groß. Empfohlen werden Times New Roman in 12 Punkt (speziell bei eher konservativen Arbeitgeber:innen), Arial (11 Punkt) oder auch Calibri, Cambria, Garamond, Corbel, Georgia und Verdana. Auf ausgefallene Schriften wie Comic Sans sollten Sie lieber verzichten. Noch ein Tipp: Bewerben Sie sich um eine technische Position, wird eine reduzierte Schrift empfohlen, während Geisteswissenschaftler:innen zu komplexeren klassischen Typografien greifen können. Für Ihren eigenen Namen und die Überschriften der Rubriken im Lebenslauf können Sie eine etwas größere Schrift, Großbuchstaben oder eine andere Farbe wählen, beispielsweise 13 Punkt bei Überschriften im Vergleich zu 11 Punkt für den Rest des Textes. Der Zeilenabstand ist einzeilig, möglicherweise mit einer proportionalen Angabe wie „120 %“.

10. Machen Sie ein gezieltes Bewerbungs-Coaching

INQUA Expert:innen sind sich in Bezug auf Gestaltung und Textvolumen einig: Der Trend geht eindeutig in Richtung minimalistisches Design. Wenn Sie unsicher sind: Weniger ist oft mehr. Eine zielsichere Kürze ist bei den Unterlagen gefragt, etwas mehr „Länge“ sollten Sie dafür der Zeit für die sorgfältige Vorbereitung und Ausarbeitung Ihrer Bewerbung widmen. Vernachlässigen Sie dabei Ihre Individualität nicht! Betonen Sie die Aspekte Ihrer bisherigen Tätigkeiten sowie Ihre beruflichen und sozialen Kompetenzen, die mit der gewünschten Position in Zusammenhang stehen. Sind Sie trotz unserer Bewerbungs-Tipps noch unsicher, ob Sie das alleine hinbekommen, und wünschen sich ein individuelles Training für Ihre Topbewerbung? Dann holen Sie sich professionelle Hilfe: Unsere INQUA Coaches nehmen sich die Zeit für die Optimierung Ihrer Bewerbung, die Sie brauchen. Mittels eines AVGS-Gutscheins vom Jobcenter ist ein Karriere-Coaching für Sie sogar kostenlos. Nutzen Sie diese Chance. Wir sind in ganz Deutschland für Sie da – und zwar im Internet und vor Ort. Ob ein zertifiziertes Bewerbungscoaching in HamburgBerlinMünchen oder an einem unserer 18 weiteren Standorte – Sie absolvieren Ihre Sitzungen flexibel und räumlich vollkommen unabhängig im Online-Format, im Präsenz-Coaching (mit entsprechendem Hygienekonzept) oder als Kombination von beidem im bewährten Blended-Verfahren. Alle unsere Standorte finden Sie hier.

Über den Autor:

Johannes Junker I Head of Coaching bei INQUA

Johannes Junker ist systemischer Coach, kreativer Prozessbegleiter und Head of Communications am INQUA-Institut. Als Host des INQUA Karriere-Coaching-Podcasts COACHGEFLÜSTER spricht er regelmäßig mit Expert:innen zu Themen rund um die berufliche Neuorientierung und gibt Tipps für Vorstellungsgespräche, Bewerbung und die persönliche Weiterentwicklung.

Weitere Links zum Thema:

Tipps vom Karriere-Coach: Jobchancen steigern mit der Initiativ-Bewerbung – Dr. Ruth-Esther Geiger im Video-Interview

So überzeugen Sie im Online-Bewerbungsgespräch – Unsere 6 Toptipps – Präsentieren Sie sich positiv und eindrucksvoll

Mein Weg zum Traumjob mit dem INQUA Karriere-Coaching – Interview mit INQUA Kundin Stefanie Fröhlich

Berufliche Neuorientierung 50 plus – dank INQUA Bewerbungstraining – Topchancen für ältere Bewerber:innen

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