Inhalt:
1. Positives Mindset: Mit der richtigen Einstellung starten2. Technik-Check: Sorgen Sie für eine reibungslose Durchführung3. Auf den Inhalt kommt es an: Recherchieren Sie gründlich4. Professionelles Auftreten im Videointerview5. Übung macht den Meister: Rollenspiele6. Und los geht’s: Souverän im GesprächFazit: Gut vorbereitet ist halb gewonnenEin Online-Bewerbungsgespräch stellt Bewerber:innen vor neue Herausforderungen. Hinterlassen Sie mit der richtigen Vorbereitung auch in einem digitalen Vorstellungsgespräch einen professionellen Eindruck. Wie Sie sich im virtuellen Raum technisch und inhaltlich optimal in Szene setzen und Ihre Stärken selbstsicher präsentieren, erfahren Sie in den folgenden sechs Tipps.
1. Positives Mindset: Mit der richtigen Einstellung starten
Ein selbstbewusstes Auftreten beginnt mit der richtigen Mindset. Machen Sie sich klar, dass eine Einladung zum Bewerbungsgespräch bedeutet, dass Ihre fachlichen Qualifikationen bereits überzeugen konnten. Das Ziel des Gesprächs ist es nun, Sie mit Ihrer Persönlichkeit kennenzulernen und herauszufinden, wie gut Sie ins Team und zur Unternehmenskultur passen.
Ein Online-Interview bietet Ihnen viele Vorteile: Sie befinden sich in vertrauter Umgebung, sparen Anreisezeit und haben die Möglichkeit, Ihren digitalen Umgang mit Technik unter Beweis zu stellen – eine wichtige Kompetenz in der heutigen Arbeitswelt. Konzentrieren Sie sich auf diese positiven Aspekte und stellen Sie sich innerlich einen erfolgreichen Gesprächsverlauf vor.
2. Technik-Check: Sorgen Sie für eine reibungslose Durchführung
Ein technisch störungsfreier Ablauf ist das Fundament jedes gelungenen Online-Interviews. Führen Sie frühzeitig einen gründlichen Technik-Check durch, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Folgende Aspekte sind besonders wichtig:
Geräte und Software
Testen Sie Ihre Kamera und Ihr Mikrofon auf Qualität und Funktion. Nutzen Sie, wenn möglich, ein Headset und eine hochwertige Webcam, um eine professionelle Audio- und Videoqualität sicherzustellen. Installieren Sie die erforderliche Software (z. B. Zoom, Microsoft Teams oder Google Meet) und prüfen Sie deren Funktionen, insbesondere das Ein- und Ausschalten von Mikrofon und Kamera sowie die Bildschirmfreigabe.
Internetverbindung
Eine stabile Verbindung ist essenziell. Falls möglich, verwenden Sie eine kabelgebundene Internetverbindung, da diese weniger anfällig für Schwankungen ist. Schließen Sie während des Gesprächs andere Programme und vermeiden Sie datenintensive Aktivitäten wie Streaming.
Beleuchtung und Hintergrund
Sorgen Sie für eine gute Ausleuchtung Ihres Gesichts. Platzieren Sie eine Lampe hinter oder neben der Kamera, um Schatten zu vermeiden. Testen Sie die Lichtverhältnisse für die Tageszeit, zu der das Gespräch stattfinden wird. Sie sollten weder über- noch unterbelichtet sein. Vorsicht: Fenster im Hintergrund können dazu führen, dass Sie zu dunkel erscheinen. Ihr Hintergrund sollte ordentlich und neutral wirken. Mit der „Verwischfunktion“ können Sie eine angenehme Tiefenschärfe erzeugen oder die nicht mehr taufrische Tapete kaschieren. Probieren Sie es aus.
Kameraperspektive
Ein wichtiger Faktor ist die Kameraperspektive. Platzieren Sie sich ausreichend nah vor der Kamera, sodass Gesicht und Oberkörper gut zu sehen sind und Ihre Gestik sichtbar ist. Stellen Sie sicher, dass Sie nicht von oben oder unten in die Kamera schauen, man also nicht gefühlt zu Ihnen aufschaut oder auf Sie hinabblickt. Schauen Sie direkt in die Kamera. So vermitteln Sie Blickkontakt. Dazu ziehen Sie das Fenster mit dem Bild Ihres Gegenübers etwas schmaler und schieben Sie es nach oben an den Bildschirmrand Richtung Kamera. Gerade Linien im Hintergrund vermitteln Klarheit. Richten Sie Kamera und Bildschirm so ein, dass Ränder von Regalen, Bildern oder Fenstern parallel zum Bildrand verlaufen. Wir empfehlen die Nutzung der Galerieansicht, da sie alle Teilnehmenden gleichzeitig auf dem Bildschirm zeigt. Im Gegensatz zur Sprecheransicht, die ständig zwischen den sprechenden Personen wechselt, bleibt das Bild in der Galerieansicht stabil. Dies sorgt für eine angenehmere Atmosphäre, da Sie weniger von plötzlichen Bildwechseln abgelenkt werden und das Gespräch ruhiger und konzentrierter verfolgen können.
Tipp: Bereiten Sie sich auf technische Unvorhersehbarkeiten oder Schwierigkeiten mit der Internetverbindung vor. Informieren Sie sich über Alternativen wie den Wechsel zu einem Telefoninterview, falls Probleme auftreten. So hinterlassen Sie einen lösungsorientierten und souveränen Eindruck. Ein Testlauf mit einer vertrauten Person kann Ihnen helfen, potenzielle Probleme zu identifizieren und sich mit der Technik vertraut zu machen. So gehen Sie entspannt in das Gespräch.
3. Auf den Inhalt kommt es an: Recherchieren Sie gründlich
Neben der technischen Vorbereitung ist auch die inhaltliche Vorbereitung entscheidend. Sammeln Sie umfassende Informationen über das Unternehmen, die Branche und – falls möglich – die Gesprächspartner:innen. Nicht nur Ihre Antworten, sondern auch Ihre Fragen können entscheidend für ein positives Vorstellungsgespräch sein. Sie zeigen damit, dass Sie sich mit dem Unternehmen und der Position intensiv auseinandergesetzt haben. Nutzen Sie dazu die Firmenwebseite, soziale Netzwerke wie LinkedIn oder aktuelle Presseartikel. Fragen Sie gezielt nach Aufgabenbereichen, Herausforderungen im Team oder den Unternehmenswerten. Damit zeigen Sie Ihr Interesse und Ihr Engagement, die:der beste Bewerber:in für die Stelle zu sein. Und stellen Sie sich auf typische und knifflige Fragen ein. Diese Fragen zielen darauf ab, Ihre Stressresistenz, Ihre Selbstreflexion oder Ihren Umgang mit schwierigen Situationen zu testen – eine gute Vorbereitung hilft Ihnen, souverän und authentisch zu antworten.
4. Professionelles Auftreten im Videointerview
Auch wenn Sie sich in Ihrer eigenen Umgebung befinden, sollten Sie die Bedeutung eines professionellen Erscheinungsbilds nicht unterschätzen. Ihre Kleidung, die Umgebung und Ihre Körperhaltung vermitteln wichtige Signale.
Ein Online-Vorstellungstermin bietet den Vorteil, dass Sie das Gespräch in Ihrer gewohnten Umgebung führen. Das kann helfen sich wohlzufühlen und gibt Ihnen mehr Raum, sich selbst zu inszenieren. Personaler:innen achten bewusst darauf, wie Ihre Umgebung wirkt, welches Zimmer Sie gewählt haben, ob der Hintergrund aufgeräumt und freundlich ist. Entfernen Sie störende Elemente, die ablenken könnten, dann fällt es Ihrem Gesprächspartner leichter, sich auf das Gesagte zu konzentrieren. Sie können jedoch über bewusst platzierte Gegenstände durchaus Ihre Werte zum Ausdruck bringen oder Farben und Kultur des Unternehmens widerspiegeln. Pflanzen, Kalender, ein imposantes Fachbuch, E-Gitarre, Surfboard oder Landkarte rücken Hobbys und Interessen ins Blickfeld und transportieren Ihre Einstellung, ob Sie etwa eher konservativ oder leger sind, organisiert oder kreativ. Doch Achtung: Recruiter sind Profis und durchschauen solche Kniffe! Seien Sie darauf vorbereitet, dass Ihre Deko die Basis für Small Talk bietet oder Ihre Werte hinterfragt werden. Sie sollten dann etwas Substanzielles dazu sagen können.
Neben der Umgebung liefert die Wahl Ihrer Kleidung einen wichtigen ersten Eindruck. Recherchieren Sie im Vorfeld den Dresscode des Unternehmens und wählen Sie ein Outfit, das zum Team in dem Sie arbeiten möchten passt, und gleichzeitig authentisch wirkt. Vermeiden Sie kleinformatige Muster wie Pünktchen, Karos oder Streifen, da diese auf dem Bildschirm für ein unangenehmes Flimmern sorgen können. Bedenken Sie, dass die andere Seite Sie womöglich in höherer Auflösung an einem größeren Bildschirm sieht. Nutzen Sie – auch als Mann – ein wenig Puder oder ein Papiertuch gegen unschönen Hautglanz. Manche Software bietet einen Weichzeichner-Effekt, der die Haut ebenmäßig macht.
5. Übung macht den Meister: Rollenspiele
Ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Online-Gesprächs ist Übung. Simulieren Sie das Interview mit Freund:innen oder Familienmitgliedern. Achten Sie bei der Analyse von Videoaufnahmen auf Ihre Mimik, Gestik und die Klarheit Ihrer Antworten. Analysieren Sie Ihre Probeaufnahme, auch hinsichtlich eventueller technischer Tücken, und bitten Sie Ihren Sparringspartner um Feedback. So erhalten Sie wichtige Erkenntnisse über Ihre Wirkung und Ihre Reaktionen auf kritische Situationen. Sie können einen weiteren Vorteil des Online-Formats nutzen, indem Sie unauffällig Stichworte auf Haftzetteln am Bildschirm fixieren oder an der Wand in Kameranähe, sodass Ihr Blick oben bleibt.
Im INQUA Karriere-Coaching sind das Rollenspiel und die Analyse einer Testaufzeichnung bei Bedarf übrigens fester Bestandteil. Unsere Coaches kennen die Tricks und Vorlieben der Recruitierenden genau.
6. Und los geht’s: Souverän im Gespräch
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die letzten Vorbereitungen, um entspannt und souverän ins Gespräch zu starten. Klären Sie im Vorfeld, wer wen anruft, und halten Sie für den Notfall die Kontaktdaten Ihres Ansprechpartners griffbereit. Sorgen Sie für eine ruhige, entspannte Umgebung, die eine angenehme Gesprächsatmosphäre unterstützt. Achten Sie darauf störende Hintergrundgeräusche wie laufende Haushaltsgeräte zu vermeiden, und schalten Sie potenzielle Ablenkungen, etwa Ihr Handy, aus. Starten Sie Ihren Computer rechtzeitig, schließen Sie alle nicht benötigten Programme und deaktivieren Sie automatische Updates, um unerwartete Unterbrechungen zu verhindern.
Legen Sie sich Ihre Bewerbungsunterlagen und die Stellenausschreibung parat – als Gedächtnisstütze oder für mögliche Anknüpfungspunkte. Denken Sie auch an Schreibzeug, ein Getränk (außerhalb Ihrer Gestikulier-Reichweite!) und ein Taschentuch, damit Sie während des Interviews nicht aufstehen müssen. Zu Beginn des Gesprächs bedanken Sie sich für die Einladung. Achten Sie auf eine aufrechte Haltung, eine angemessene, gut sichtbare Gestik und halten Sie während der Session die 50:50-Regel bezüglich Ihres Redeanteils ein. Ein dezentes Spiegeln der Körpersprache Ihres Gegenübers fördert zudem die Sympathie. Am Ende bedanken Sie sich für das Gespräch und lassen die Session vom Interviewpartner beenden. Senden Sie im Anschluss eine E-Mail an alle Teilnehmer:innen, in der Sie sich ebenfalls für das angenehme Gespräch bedanken und – sollte es der Fall sein – Ihr Interesse an der Stelle bekräftigen. Reflektieren Sie im Nachgang, wie das Gespräch auf Sie gewirkt hat.
Fazit: Gut vorbereitet ist halb gewonnen
Ein Online-Bewerbungsgespräch erfordert eine durchdachte technische und inhaltlicher Vorbereitung. Die richtige Umgebung, ein souveräner Umgang mit der Technik und eine überzeugende Selbstpräsentation sind entscheidend. Mit Übung und einer positiven Einstellung können Sie im digitalen Raum genauso punkten wie in einem persönlichen Gespräch. Viel Erfolg!
Häufig gestellte Fragen zum Thema „So überzeugen Sie im Online-Bewerbungsgespräch“
Wie bereite ich mich optimal auf ein Online-Bewerbungsgespräch vor?
Stellen Sie sicher, dass Ihre Technik funktioniert – testen Sie Kamera, Mikrofon und Internetverbindung vorab. Wählen Sie einen ruhigen Ort mit guter Beleuchtung. Eine gute Vorbereitung hilft, Stress zu minimieren, und stärkt Ihr Selbstbewusstsein während des Vorstellungsgesprächs.
Wie wichtig ist Körpersprache im Online-Bewerbungsgespräch?
Körpersprache ist auch im Videointerview entscheidend. Achten Sie auf Ihre Mimik und halten Sie Blickkontakt zur Kamera. Eine ruhige, offene Haltung lässt Sie souverän wirken und hinterlässt einen positiven Eindruck bei Ihrer:m Gesprächspartner:in.
Welche Fragen sollte ich im Online-Bewerbungsgespräch stellen?
Stellen Sie Fragen zu den Aufgaben, der Teamdynamik oder den Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen. Gut durchdachte Fragen zeigen Ihr Interesse und Ihre Motivation. Bereiten Sie sich auf typische Fragen im Vorfeld vor, um gezielt nachzufragen.
Wie vermeide ich technische Probleme im Online-Bewerbungsgespräch?
Testen Sie Ihre Software vorab und sorgen Sie für eine stabile Internetverbindung. Ein Plan B – zum Beispiel das Wechseln zu einem Telefoninterview – kann helfen, falls Probleme auftreten. Eine gute Vorbereitung schafft Sicherheit und lässt Sie entspannt in das Vorstellungsgespräch gehen.
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