„Den Job hat er doch nur durch Vitamin B bekommen!“ Kommt Ihnen dieser Satz bekannt vor? Er wird gern ein wenig abwertend vorgetragen, dabei ist die Geschichte dahinter im Grunde nachvollziehbar. Versetzen Sie sich kurz in die Rolle eines:einer Personalverantwortlichen und entscheiden Sie, wer bei Ihnen die besseren Chancen hätte: eine Person, deren Namen Sie gerade zum ersten Mal lesen, oder eine Person, die Ihnen von einem vertrauenswürdigen Kontakt als zuverlässig und kompetent für die zu besetzende Stelle empfohlen wird? Genau. Und darum ist Netzwerken so wichtig.

online auf social media netzwerken

In der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt sind die Social-Media-Plattformen LinkedIn und Xing zentrale Tools, um online Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Trotzdem gilt: Offline Kontakte zu knüpfen, ist wichtig, um sich ein nützliches Netzwerk aufzubauen. Offline- und Online-Netzwerke sollten einander perfekt ergänzen. Wenn Sie jetzt sagen: „Ja, verstanden, Netzwerken bringt viele Vorteile. Ich bin aber nicht der kontaktfreudige Typ, ich kann das nicht“, dann haben wir eine gute Nachricht für Sie: Netzwerken können Sie lernen.

Vielleicht haben Sie erst einmal Fragen: Was bedeutet Netzwerken eigentlich genau? Und wie fange ich am besten damit an? Welche Arten von Netzwerken gibt es? Und so weiter. Um Ihnen das Knüpfen und Erweitern Ihres Business-Netzwerks ein wenig zu erleichtern, haben wir zehn Tipps und Tricks für Sie zusammengestellt. Am Ende wird Ihnen das Knüpfen von Kontakten nicht nur leichter fallen, es wird Ihnen auch richtig Spaß machen.

1. Überblick verschaffen

In unserem Karriere-Coaching empfehlen wir unseren Klient:innen immer, sich eine Netzwerkübersicht anzulegen – und zwar ganz klassisch mit Papier und Stift. Dafür haben wir eine eigene Vorlage entwickelt, die jeder Coachee erhält. Auch Sie können sich mit einer einfachen Liste einen Überblick darüber machen, wer schon zu Ihrem Netzwerk zählt, welche Tätigkeit Ihre Kontakte bei welchem Arbeitgeber ausüben und wie nützlich Ihnen diese Beziehungen sein können. Denn, wenn es ums Netzwerken geht, fängt niemand bei null an.

Zu Ihrem bestehenden Netzwerk zählen nicht nur alte Bekannte aus Studium, Ausbildung oder früheren beruflichen Stationen. Auch der erweiterte Familienkreis und dessen Partner:innen, Nachbar:innen oder Mitglieder Ihres lokalen Sportvereins können interessante Kontakte sein. Schreiben Sie erst einmal alle Menschen auf, die Ihnen einfallen. Indem Sie Ihr Netzwerk um Kontakte ergänzen, die Sie normalerweise nicht im beruflichen Kontext treffen, erweitern Sie Ihre möglichen Perspektiven auf die Arbeitswelt.

2. Bestehende Kontakte richtig pflegen

Finden Sie Kontaktanlässe und nutzen Sie diese. Markieren Sie sich zum Beispiel Geburtstage im Kalender und schicken Sie Ihren Kontakten Glückwünsche. Lassen Sie sich von LinkedIn und Xing über Profil-Updates Ihrer Kontakte informieren und beglückwünschen Sie diese zu neuen Positionen und beruflichen Erfolgen. Stellen Sie Fragen: Was sind deine neuen Aufgaben? Wie ist das neue Unternehmen? Wie sind die Kollegen? Ihnen fällt sicher viel mehr ein. Zeigen Sie ehrliches Interesse und haben Sie keine Angst vor Small Talk.

3. Neue Kontakte knüpfen

Überlegen Sie sich, wen Sie gerne kennenlernen möchten, und schaffen Sie entsprechende Situationen. Das können einzelne Personen im virtuellen Raum sein, aber auch Orte und Veranstaltungen, die für Sie inhaltlich spannend sind. Kommentieren Sie auf LinkedIn Postings, die Ihnen gefallen, und starten Sie einen Dialog mit der Verfasserin oder dem Verfasser. Gehen Sie auf Fachkonferenzen, besuchen Sie wissenschaftliche Tagungen oder Messen zu Themen, die Sie interessieren, und lernen Sie dort ganz neue Leute mit ähnlichen Interessen kennen. Das ist vor allem dann eine gute Idee, wenn Sie sich beruflich in einem Bereich entwickeln möchten, in dem Sie noch über keinerlei Kontakte verfügen.

Übrigens: Wenn das Knüpfen neuer Kontakte außerhalb Ihrer Komfortzone liegt, sind Sie in guter Gesellschaf, wie uns Klientin Anna erzählt.

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Mehr dazu wie befreiend es sein kann, diese Zone zu verlassen und wie Anna Ihr Coaching bei INQUA empfunden hat, erfahren Sie in der Podcast-Folge mit Anna Baczkowska.

4. Zeigen Sie sich!

Offline Netzwerken im Business

Berufliche Online-Netzwerke, aber auch Offline-Treffen wie berufliche Stammtische sind vor allem eine Chance, um gesehen und entdeckt zu werden. Präsentieren Sie sich von Ihrer besten Seite. Die Kompetenzen, die Sie erwähnen, wirken wie Keywords bei einer Google-Suche. Darüber wecken Sie die Aufmerksamkeit von Personaler:innen – nicht nur im virtuellen Raum. Wenn es Ihnen schwerfällt, eigene Fähigkeiten und Stärken klar zu benennen, fragen Sie Ihr vertrautes Umfeld nach einer Einschätzung oder bitten Sie einen Business-Coach um Unterstützung.

5. Vorurteile über Bord werfen

Netzwerken beginnt im Kopf. Viele Menschen verbinden Netzwerken mit unangenehmen sozialen Situationen oder befürchten, sich in eine Bittsteller:innen-Position zu begeben. Das sind Vorurteile, die zu einer inneren Barriere werden können. Machen Sie sich von solchen Gedanken frei! Netzwerken können Sie ganz leicht in Ihren Alltag integrieren. Betrachten Sie sich dabei als ebenso offenen Gesprächspartner wie Ihr Gegenüber und freuen Sie sich auf einen spannenden Austausch mit interessanten Menschen.

INQUA Pro-Tipp

Netzwerken Visitenkarte mit QR CodeVisitenkarten sind out? Im Gegenteil! Mit einer ausgefallenen Visitenkarte hinterlassen Sie einen bleibenden Eindruck – durch ungewöhnliche Form oder besonderes Papier. Pro-Tipp: Lassen Sie einen QR-Code aufdrucken, der zu Ihrem LinkedIn-Profil führt. Wie das geht, erfahren Sie hier. Oder Sie wählen einen QR-Code mit Ihren Kontaktdaten, die Ihr Gegenüber per Scan direkt auf seinem Smartphone einspeichern kann.

6. Das eigene Profil schärfen

Präsentieren Sie sich selbst im Netzwerk
Bereiten Sie einen sogenannten Elevator Pitch zu Ihrer Person vor und lernen Sie diesen auswendig. So kommen Sie bei Vorstellungsrunden nicht ins Schwitzen

„Wir machen mal eine kurze Vorstellungsrunde.“ Bringt Sie dieser Satz ins Schwitzen? Muss er nicht. Bereiten Sie einen sogenannten Elevator Pitch zu Ihrer Person vor und lernen Sie diesen auswendig. Welche Stationen Ihres Lebenslaufs möchten Sie in einer Kurzvorstellung auf jeden Fall erwähnen? Was sind Ihre großen Stärken? Was haben Sie schon alles erreicht? So schärfen Sie Ihr Profil und sind bestens auf die nächste Vorstellungsrunde vorbereitet.

7. Lebenslauf aktuell halten

Apropos Profil: Achten Sie darauf, dass Ihre Online-Profile bei LinkedIn und Xing ebenfalls klar und aktuell sind. Wenn Sie auf beiden Plattformen aktiv sind, stellen Sie sicher, dass Sie überall die gleichen Informationen eingetragen haben und dasselbe Foto verwenden. All das gehört natürlich auch in Ihren Lebenslauf, den Sie von nun an immer aktuell und versandbereit halten müssen. Dann sind Sie vorbereitet, wenn es irgendwann heißt: „Ich habe meiner Chefin von dir erzählt. Schick mir doch mal fix deinen Lebenslauf!“

8. Empfehlen Sie andere!

Wenn Sie aktiv offline und online netzwerken, wird früher oder später eine Auftragsanfrage oder ein Jobangebot bei Ihnen landen, auf das Sie selbst nicht passen, für das Sie aber die perfekte Kandidatin oder den perfekten Kandidaten kennen. Zögern Sie nicht, sprechen Sie eine Empfehlung aus. Ihre Kontakte werden Ihnen die Empfehlung bestimmt nicht vergessen. Gleichzeitig sollten Sie einen solchen Gefallen nicht als Investment begreifen, sondern als etwas, das Sie selbstverständlich und gerne tun.

9. Geben und Nehmen

Bitten Sie ehemalige Vorgesetzte, Kommiliton:innen und Kolleg:innen um ein kurzes Referenzschreiben oder lassen Sie sich Ihre Kenntnisse auf Ihren Social-Media-Profilen bestätigen. Das geht noch besser, wenn Sie hier in Vorleistung gehen. Verfassen Sie selbst kurze Referenzschreiben für die Kontakte, von denen Sie sich eine Empfehlung wünschen, aber seien Sie nicht enttäuscht, wenn nicht jede:r gleich antwortet. Das muss nicht mit Ihnen persönlich zu tun haben. Ihre freundliche Kontaktaufnahme wird aber sicherlich in Erinnerung bleiben.

10. Bleiben Sie in Erinnerung!

Pflegen Sie Ihr Netzwerk

All Ihre Bemühungen nützen wenig, wenn man sich später nicht an Sie erinnern kann. Wenn Sie die vorangegangenen Tipps für erfolgreiches Netzwerken beachten, sollte das kein Problem sein. Eine weitere Empfehlung, die allerdings etwas Übung braucht, lautet: Bieten Sie etwas an! Das kann eine Meinung, ein Tipp, eine Information oder eine neue Perspektive sein.

Versuchen Sie, durch interessiertes Fragen zu erfahren, welches Thema Ihr Gegenüber gerade brennend interessiert, und eröffnen Sie einen neuen Blick auf dieses Thema. Ihr Gegenüber wird Ihre Gesellschaft umso stärker als Bereicherung empfinden. Aber seien Sie vorsichtig: Firmeninterna, Klatsch und Tratsch über frühere oder aktuelle Arbeitgeber:innen sind prinzipiell tabu, denn das ist unprofessionell und kann negative Konsequenzen haben.

Sie wissen jetzt, warum Netzwerken wichtig ist, und haben eine kleine Starthilfe für Ihr großes Networking-Abenteuer, sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt, bekommen. Wenn Sie die Vorteile von erfolgreichem Netzwerken überzeugen, Sie aber gerne noch tiefer einsteigen möchten, haben wir noch einen Extra-Tipp für Sie: Im Rahmen eines Coachings können Sie Ihre individuelle Networking-Strategie erarbeiten und umsetzen, aber auch innere Barrieren abbauen und Ihre Gesprächsführung optimieren. Wir unterstützen Sie gerne individuell durch ein Karriere-Coaching für Akademiker:innen mit High Profiling®. Dieses Coaching können Sie übrigens zu 100 % mit einem AVGS (Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein) finanzieren.

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Über den Autor:

Johannes Junker I Head of Coaching bei INQUA

Johannes Junker ist systemischer Coach, kreativer Prozessbegleiter und Head of Communications am INQUA-Institut. Als Host des INQUA Karriere-Coaching-Podcasts COACHGEFLÜSTER spricht er regelmäßig mit Expert:innen zu Themen rund um die berufliche Neuorientierung und gibt Tipps für Vorstellungsgespräche, Bewerbung und die persönliche Weiterentwicklung.

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