in Ehrenamt neben der Jobsuche verbindet das Gute mit dem Nützlichen

Freiwilliges Engagement macht sich nicht nur gut in der Berufsbiografie. Wenn Sie arbeitslos sind und ehrenamtlich arbeiten, hilft Ihnen das auch bei der Jobsuche, denn soziale Tätigkeiten sind sinnstiftend und karrierefördernd zugleich. Erfahren Sie, wie Sie ein Ehrenamt für Ihre berufliche Zukunft nutzen und welche Synergieeffekte im Karrierecoaching entstehen können. Zweifelsohne ist das Ehrenamt von großer Bedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das Gemeinwohl. Etwa ein Drittel der Bundesbürger:innen engagiert sich ehrenamtlich: Sie kümmern sich etwa um Obdachlose oder in Not geratene Menschen, engagieren sich bei der Feuerwehr, in Sport- oder Tierschutzvereinen, helfen bei den Hausaufgaben, unterstützen die Integration von Flüchtlingen oder stehen alten und kranken Menschen bei. Fest steht: Ohne das Engagement so vieler freiwilliger Helfer wäre unsere Gesellschaft bedeutend ärmer und würde wohl kaum funktionieren. Doch ab wann spricht man von einem Ehrenamt? Fünf Punkte müssen erfüllt sein: Die Tätigkeit kommt anderen zugute, sie ist freiwillig, wird regelmäßig und auf organisierte Art und Weise ausgeführt und ist vor allem unentgeltlich. Denn ums Geld geht es hier nicht: Viele Ehrenamtliche erhalten – wenn überhaupt – nur eine geringe Aufwandsentschädigung, die als Zusatzeinnahme dank Freibeträgen meist steuer- und sozialabgabenfrei ist. Dabei ist der Verein die wichtigste, wenn auch nicht einzige Organisationsform für Ehrenamtler:innen.

Altruistisch UND gesund egoistisch

Der Wunsch, anderen zu helfen, muss keineswegs ausschließlich selbstlos sein. Als „Stütze der Gesellschaft“ dürfen Ehrenamtliche durchaus auch eigene Interessen bedienen. Die Motive für ehrenamtliche Arbeit reichen von der Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls durch Anerkennung und Ansehen über Wissenserweiterung und den Erwerb von Qualifikationen bis hin zum Durchsetzen eigener Idee und Einflussnahme. Wer ehrenamtlich etwas bewegt, sorgt für mehr soziale Gerechtigkeit und übernimmt dabei eine Vorbildfunktion. Freiwillige Helfer:innen gewinnen persönliche Beziehungen und neue Kontakte. Ihr Engagement darf Spaß machen und den eigenen Alltag bereichern. Und schließlich kann es den Wunsch nach beruflicher Veränderung wecken oder führt gar unmittelbar aus der Arbeitslosigkeit in den Traumjob. Es macht also durchaus Sinn, ein Ehrenamt neben der Jobsuche auszuüben und sein soziales Engagement für die Karriere zu nutzen.

Ehrenamtliche Arbeit als Schritt zum Traumjob

Ein Ehrenamt belegt die wertvolle Kompetenz der Einsatzbereitschaft. Nicht nur freuen sich Unternehmen über engagierte, hilfsbereite Mitarbeiter:innen, immer mehr erwarten sie diese Soft Skills sogar von ihrem Team. Das sogenannte Corporate Volunteering ist in Mode und ermuntert die Mitarbeitenden zum Dienst an der Gemeinschaft. Auch der Arbeitgeber handelt dabei nicht ganz uneigennützig, schließlich fördert soziales Engagement das Firmen-Image. Ein Ehrenamt neben der Jobsuche ist besonders karrierefördernd, wenn es im Zusammenhang mit dem Beruf oder der Traumstelle steht. Beispielsweise kann durch die Mitarbeit bei Interessenverbänden ein inhaltlicher Bezug entwickelt und genutzt werden. Das muss aber nicht sein. Ein Ehrenamt ist grundsätzlich ein wichtiger Punkt im Lebenslauf. Besteht dazu noch eine Verbindung zur angestrebten Stelle, erwähnen Sie diesen Pluspunkt bereits im Anschreiben und weisen Sie im Vorstellungsgespräch beiläufig darauf hin. Möglicherweise gibt es als Alleinstellungsmerkmal unter den Mitbewerber:innen den Ausschlag für Ihren Erfolg. Doch wo platziere ich mein soziales Engagement genau? Die Einordnung im Lebenslauf erfolgt unter den Abschnitten Ausbildung und Berufserfahrung und sollte wie die anderen Daten Auskunft über Zeitraum, Titel, Arbeitgeber und Arbeitsort einschließlich einer kurzen Tätigkeitsbeschreibung geben. Dabei wird empfohlen maximal zwei Ehrenämter zu erwähnen, sonst entsteht beim Arbeitgeber der Eindruck, dass Sie sich überfordern und dem Aufwand einer Vollzeitstelle nicht gerecht werden könnten. Es sei denn, Sie sind über längere Zeit arbeitslos, dann sind auch mehrere Ehrenämter ein prima Joker! INQUA Karriere-Coach Sabine Letzner weiß aus ihrer Praxis von den Vorteilen des gemeinnützigen Engagements, nicht nur für jüngere Arbeitssuchende, sondern speziell für ältere. In einem Interview zum Bewerbungstraining für Jobsuchende 50+ motiviert sie: „Ein Ehrenamt kann Ihnen so viel bringen: Berufserfahrung, Kontakte, Selbstbewusstsein und die Lücke im Lebenslauf wird gefüllt.“

Turbozündung fürs Karriere-Coaching

Hilfreich ist ein Ehrenamt auch im Rahmen eines Karriere-Coachings. Ihre freiwillige Tätigkeit wird im Kompetenzprofil High Profiling® berücksichtigt und liefert dabei wertvolle Informationen über Ihre Persönlichkeit und Ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen. Auch wenn Sie noch kein Amt innehaben und nur ungefähr wissen, wohin die Reise gehen soll, dienen entsprechende Überlegungen im Karriere-Coaching der Selbsterkenntnis und Orientierung: Ich möchte mich (übergangsweise) freiwillig engagieren – wo und wie kann ich mich mit meinen Stärken, Interessen und Werten einbringen? Gefällt mir bei Option XY nur die Vorstellung oder möchte ich das tatsächlich regelmäßig und verbindlich über einen längeren Zeitraum tun? Ihre Antworten lassen sich möglicherweise eins zu eins auf Ihre beruflichen Optionen übertragen und können neue Zukunftsperspektiven eröffnen.

Ehrenamt in Pandemie-Zeiten

Die Corona-Pandemie stellt das ehrenamtliche Engagement vor besondere Herausforderungen und macht freiwillige Hilfseinsätze umso notwendiger. Einrichtungen, Vereine und Institutionen in der Nachbarschaft freuen sich über Ihre Unterstützung. Auf kommunalen Plattformen oder Netzwerken der Gemeinden sind Ehrenämter ausgeschrieben. Übrigens: Auch wenn Freiwilligendienste in erster Linie von sozialen Kontakten leben, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, auch im Homeoffice ehrenamtlich mitzuwirken.

Anerkennung garantiert

Die Freude, die wir anderen durch unser freiwilliges Engagement bereiten, das Wissen, das wir weitergeben und selbst erwerben, die zunehmend engeren Kontakte und Freundschaften, die wir dabei knüpfen – all das ist von unschätzbarem Wert und nicht in Geld aufzuwiegen. Es muss ja nicht gleich ein Verdienstorden sein, doch sogar den gibt es für besonders engagierte Menschen: Am 5. Dezember findet alljährlich der Internationale Tag des Ehrenamtes als Gedenk- und Aktionstag statt. Dabei wird den freiwilligen Helfer:innen für ihr soziales Engagement gedankt und auf die Bedeutung von Ehrenamt und bürgerschaftlichem Engagement in allen Lebensbereichen aufmerksam gemacht. Wie ist das Ehrenamt hierzulande eigentlich entstanden? Die preußische Regierung räumte anno 1808 den Bürgern aus Furcht vor der Französischen Revolution mehr Mitspracherechte durch kommunale Gestaltungskompetenzen ein. Es entwickelten sich die ersten Vereinsstrukturen und mit ihnen ein zeitloses Erfolgsmodell. Um es mit einem Zitat von Mahatma Gandhi zu sagen: „Du musst selbst zu der Veränderung werden, die du in der Welt sehen willst.“ Diese Weisheit lässt sich nicht nur auf soziales Engagement übertragen, sondern auch auf den häufigen Wunsch, die ganz persönliche Berufung im neuen Job zu finden. Vielleicht führt bei Ihnen das eine sogar zum anderen? Ihr INQUA Karriere-Coach unterstützt Sie gerne dabei, Klarheit zu gewinnen und all Ihre Optionen auszuloten. Viel Erfolg!

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Über den Autor:

Martin Hertkorn

Dr. Martin Hertkorn ist promovierter Soziologe, Seniorcoach (DBVC) und gründete 1997 das INQUA-Institut für Coaching in Berlin. Als Coach und Leiter des INQUA-Instituts ist er Experte für die Methodik, den Aufbau und die stetige Weiterentwicklung des Karriere-Coachings. Die von ihm entwickelten Methoden High Profiling® und die Ressourcenorientierte Genogrammarbeit stellen bis heute die zentralen Bausteine des INQUA Karriere-Coachings dar.

Weitere Links zum Thema:

10 Tipps für den Arbeitsalltag – ein Leitfaden in der Post-Corona-Zeit

Soziale Kompetenzen in Balance – Lernen Sie Ihre Soft Skills weiterzuentwickeln

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